Streumittel-Übersicht

Auftauende Streumittel

Grundsätzlich werden bei den Streumitteln auftauende und abstumpfende Substanzen unterschieden. Auftauende Streumittel sind besonders effektiv, wenn es darum geht, Eisflächen aufzutauen oder ihre Bildung zu verhindern. Das am häufigsten verwendete auftauende Streumittel ist Streu- bzw. Auftausalz. Es handelt sich dabei um Natriumchlorid, also gewöhnliches Kochsalz. Mit Salz versetztes Wasser hat einen niedrigeren Gefrierpunkt, so dass man mit Streusalz die Eisbildung auch bei Minusgraden verhindern kann. Gewöhnliches Streusalz verhindert die Eisbildung auf Wegen bis zu Temperaturen von -10 Grad. Der massive Einsatz von Streusalz bringt aber Umweltprobleme mit sich, wenn es mit dem Wasser in den Boden gelangt. Daher ist der Einsatz von Streusalz beim privaten Winterdienst in vielen Gemeinden verboten oder eingeschränkt.

Abstumpfende Streumittel

Im Gegensatz zu den auftauenden Streumitteln tragen abstumpfende Streumittel nicht zum Schmelzen des Eises bei. Vielmehr stumpfen sie die glatte Eisoberfläche ab und vermindern so die Rutschgefahr. Abstumpfende Streumittel werden überwiegend auf Rad- und Fußwegen eingesetzt. Konkret kann es sich um Streusand, mineralische Streugranulate oder Granulate aus nachwachsenden Rohstoffen handeln. Abstumpfende Streumittel sind weniger umweltschädlich als auftauende Streumittel, allerdings sind sie nicht rückstandsfrei. Nachdem Eis und Schnee wieder verschwunden sind, bleiben sie zurück und müssen beseitigt werden. Die wenigsten Probleme gibt es mit nachwachsenden Rohstoffen, wie Maisspindelgranulat, die biologisch abbaubar sind. Sand wird zwar noch häufig als abstumpfendes Streumittel verwendet, jedoch ist er wegen seiner Feinkörnigkeit weniger effektiv als mineralisches Streugut.

Auftausalz- und Sole

Streusalz bzw. Auftausalz besteht zu über 90 Prozent aus Kochsalz, das mit denaturierenden Stoffen versetzt wird. So eignet es sich nicht als Speisesalz und wird daher geringer besteuert und günstiger im Handel angeboten. In fester oder in flüssiger Form als Sole wird Auftausalz vorrangig beim Winterdienst auf Verkehrswegen eingesetzt, um Eis- und Schneeglätte zu bekämpfen. Streusalz und Sole haben den Vorteil, dass sie Eisflächen schnell und zuverlässig auftauen und so Fahrbahnen und Gehwege sicherer machen. Da Auftausalz, wenn es in die Böden eindringt, aber Umweltschäden hervorruft, ist sein Einsatz für den privaten Winterdienst untersagt oder nur begrenzt zugelassen. Die Wirksamkeit des Auftausalzes beruht auf dem physikalischen Phänomen der Gefrierpunkterniedrigung. Je mehr Salz in Wasser gelöst wird, desto niedriger liegt der Gefrierpunkt des Wassers. So kann man durch das Aufbringen von Auftausalz oder Sole Eisflächen auflösen. Deutlich effektiver funktioniert dies mit Sole. Als Flüssigkeit ist Sole in der Lage, die Wassermoleküle des Eises in einen flüssigen Aggregatzustand zu überführen. Das Eis taut, und die Sole wird verdünnt. Weil der Gefrierpunkt der verdünnten Sole dann wieder steigt, muss die Konzentration der Sole hoch genug sein, damit ein erneutes Zufrieren verhindert wird. Festes Auftausalz ist weniger effektiv, wenn es auf eine bereits bestehende Eisfläche aufgebracht wird, da es im Unterschied zur Sole den Aggregatzustand der festen Eisfläche nicht verändern kann. Streusalz ist allerdings dann ein wirksames Streugut, wenn es auf nassen Flächen vor der Eisbildung oder auf angetautem Eis eingesetzt wird. Vom Winterdienst vieler Gemeinden wird mittlerweile eine Kombination aus Feucht- und Trockensalz eingesetzt. Die Mischung erzielt eine höhere Auftauwirkung bei geringerer Dosierung. Auftausalz bringt gewichtige Nachteile für die Umwelt mit sich. Mit dem Schmelzwasser gelangt das Salz in die Böden, deren Qualität es verschlechtert. Es greift auch die Vegetation an und schädigt Straßenbäume wie Linden, Kastanien, Fichten und Ahorne. Außerdem schädigt Streusalz die Pfoten von Haustieren und entfaltet eine korrosive Wirkung bei Fahrzeugen. Wegen dieser Nachteile ist die Nutzung von Streusalz oder Sole für den privaten Winterdienst in vielen Gemeinden untersagt.

Splitt

Unter den mineralischen Streumitteln zählt Splitt zu den im privaten Winterdienst am häufigsten eingesetzten. Bei Splitt handelt es sich um gebrochene Mineralstoffe, d.h. um künstlich zerkleinerte Steine. Es wird in Kieswerken, Steinbrüchen oder aus Bauschutt gewonnen. Für die Eignung als Streumittel sind beim Splitt die Größe und Beschaffenheit der Körner entscheidend. Im Unterschied zu Kies, Geröll und Sand weist Splitt scharfe Bruchkanten auf, die die abstumpfende Wirkung auf Eisflächen verursachen. Abhängig von der Körnergröße werden beim Splitt der grobe Brechsand und das feine Gesteinsmehl unterschieden. Als Streumittel wird Splitt in der Regel in Körnergrößen zwischen 2 und 32 Millimetern vertrieben. Edelsplitt hat eine Körnergröße zwischen 2 und 8 Millimetern. Wegen seiner Grobkörnigkeit ist Splitt gut geeignet, geschlossene Eisflächen abstumpfen zu lassen und für bessere Griffigkeit und Trittsicherheit zu sorgen. Es wird auch nicht so schnell in die Eis- und Schneedecke eingetreten wie Streusand. Ein Nachteil von Splitt ist, dass er nach dem Auftauen von Eis und Schnee übrigbleibt und zusammengefegt werden muss. Empfindliche Böden werden durch Splitt sehr leicht verkratzt.

Blähton

Als abstumpfendes Streumittel ist auch Blähton sehr beliebt. Es handelt sich um einen Werk- und Baustoff, der aus kalkarmem Ton gefertigt wird. Das Material wird zu Granulat gemahlen und bei 1.200 Grad gebrannt. Dadurch verschwinden die organischen Zusatzstoffe, und das Kohlendioxid bläht das Granulat um das Fünffache seiner Größe auf. Blähton hat einen Durchmesser von 4 bis 40 Millimetern. Er wird bei der Herstellung von Baustoffen wie Beton, Lehm und Mörtel beigemischt, weil er über eine wärmedämmende Wirkung verfügt. Seine Grobkörnigkeit macht Blähton aber auch zu einem guten abstumpfenden Streumittel. Da es weniger scharfkantig ist als Splitt schont es empfindliche Böden wie Steinzeug und Fliesen.

Streusand

Gewöhnlicher Sand wird als mineralisches und abstumpfendes Streumittel häufig verwendet. Er ist in großen Mengen günstig zu bekommen, jedoch ist seine Effizienz als Streumittel deutlich geringer als bei Auftausalz, Sole, Splitt und Blähton. Die Feinkörnigkeit des Sandes führt zu einer geringeren abschleifenden und abstumpfenden Wirkung auf der Eisfläche. Zudem hält Sand den Witterungsbedingungen nicht stand. Er wird leicht vom Wind fortgetragen oder vermindert seine Wirkung, wenn er mit Neuschnee vermischt wird. Zudem wird Sand leicht in die Schnee- oder Eisfläche hineingetreten, anstatt auf der Oberfläche zu verbleiben. Auch Sand bleibt als abstumpfendes Streumittel nach dem Verschwinden von Schnee und Eis zurück und muss zusammengefegt werden. Allerdings geht von ihm keine umweltbelastende oder bodenschädigende Wirkung aus.

Fazit

Auftausalz und Sole sind beim Einsatz gegen Eis sehr effektiv. Allerdings schaden sie der Umwelt und dürfen für den privaten Winterdienst nur begrenzt oder gar nicht eingesetzt werden. Abstumpfende Streumittel wie Splitt und Blähton haben eine gute Wirkung gegen Glätte, müssen nach dem Ende der Glatteisperiode aber zusammengefegt werden, damit sie empfindliche Böden und Schuhe nicht schädigen. Streusand ist zu feinkörnig, um eine effektive Wirkung gegen Glatteis zu erzielen. Beim Kauf von Streumittel für den privaten Winterdienst ist es empfehlenswert, auf die Umweltverträglichkeit sowie natürlich auch die Kompatibilität zum voraussichtlichen Streugerät zu achten.